Möwe spiegelt sich im Wattenmeer, Titelbild des Projekts Küstenwandel
Familie auf Wattwanderung spiegelt sich im Watt, Bild auf dem Kopf stehend

Mitfahrerapps und Bürgerbusse

In Zeiten steigender Mobilitätskosten und wachsenden Umweltbewusstseins gewinnen Mitfahrer-Apps zunehmend an Bedeutung. Zwei Beispiele für ebendiese Apps, die sich jedoch in ihrem Ansatz unterscheiden, sind Pendla und Snappcar. Werfen wir einen Blick auf diese beiden Angebote und ihre Relevanz für die Region Friesland in Niedersachsen.

Pendla: Die kommunale Mitfahrzentrale

Pendla ist eine Mitfahrzentrale, die sich speziell an Pendler richtet und von Kommunen als Service für ihre Bürger angeboten wird. Für Bürger:innen bleibt der Service kostenlos. Die Plattform zielt darauf ab, tägliche Fahrgemeinschaften für den Arbeitsweg zu fördern und so ungenutzte Plätze im Auto zu vermeiden. Pendla soll dabei als Ergänzung zum ÖPNV dienen, und legt den Fokus auf wiederkehrende Fahrten zur Arbeit. Die Kartenbasierte Benutzeroberfläche erlaubt dabei ein einfaches Matching mit Mitfahrenden und schafft so eine Möglichkeit, auch in ländlicheren Gebieten die Mobilität zu verbessern.

Snappcar: Privates Carsharing

Im Gegensatz zu Pendla ist Snappcar eine Plattform für privates Carsharing. Hier können Autobesitzer ihre Fahrzeuge an andere Nutzer vermieten. Dabei ist das Mieten von Privatfahrzeugen bereits ab 20€ pro Tag möglich. Außerdem wird jede Buchung über die Allianz vollkaskoversichert, um so wenig Risiken wie möglich zu haben, wenn man sein Auto teilt. Des Weiteren zeichnet sich Snappcar über eine vielfältige Fahrzeugauswahl sowie ein Bewertungssystem für Mietende und Vermietende aus.

Nutzen und Unterschiede

Während Pendla auf die Bildung von Fahrgemeinschaften für Berufspendelnde abzielt, ermöglicht Snappcar die flexible Nutzung von Privatfahrzeugen. Beide Plattformen tragen zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens und der CO2-Emissionen bei, jedoch auf unterschiedliche Weise.

Pendla fördert die tägliche Zusammenarbeit von Pendelnden und kann so die Verkehrssituation in Stoßzeiten entlasten. In Friesland könnte dies besonders auf den Hauptverkehrsachsen wie der B210 zwischen Jever und Wilhelmshaven spürbar sein.

Snappcar hingegen bietet eine Alternative zum klassischen Mietwagen und kann die Anzahl der Fahrzeuge insgesamt reduzieren. In touristischen Gebieten wie den Küstenorten Horumersiel oder Schillig könnte dies den Parkdruck in der Hochsaison mindern.

Regionale Angebote

Doch es gibt nicht nur große Initiativen wie Pendla und Snappcar. Auch in Friesland haben sich innovative regionale Mitfahrangebote entwickelt, um die Mobilität der Bürger:innen zu verbessern und Lücken im ÖPNV zu schließen. Beispiele dafür sind die Mitfahrerbank in Varel und der Bürgerbus Wangerland

Mitfahrerbank Varel

Die Mitfahrerbank stellt eine modernisierte Form des Trampens dar und soll als Lösung für die Herausforderungen des ländlichen Nahverkehrs dienen. In der Stadt gibt es drei Mitfahrerbänke, die alle Stadtausfahrtrichtungen abdecken. Mitfahrsuchende können auf den Bänken Platz nehmen und mithilfe von umklappbaren Ortsschild-Tafeln ihr gewünschtes Fahrtziel anzeigen. Dabei soll natürlich der Sicherheitsaspekt nicht zu kurz kommen. Um dem Bedenken entgegenzuwirken hat sich die Stadt ein Identifikationssystem überlegt, bei dem sowohl Fahrende als auch Mitfahrende nach einer kostenlosen Registrierung im Rathaus einen Ausweis erhalten.

Bürgerbus Wangerland

Auch der Bürgerbus Wangerland stellt eine wichtige Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr dar. Er wird von ehrenamtlich Fahrenden betrieben und verkehrt nach einem festen Fahrplan, welcher die Möglichkeit bietet, auch abgelegenere Ortsteile zu erreichen. Damit ermöglicht der Bürgerbus vor allem älteren Menschen oder Personen ohne eigenes Fahrzeug am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und wichtige Einrichtungen wie beispielsweise Arztpraxen gut und sicher zu erreichen.

Fazit

Sowohl Pendla als auch Snappcar haben das Potenzial, die Mobilität in Friesland nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Während Pendla vor allem für Berufspendler interessant ist, bietet Snappcar flexible Lösungen für verschiedene Mobilitätsbedürfnisse. Die Kombination beider Ansätze könnte zu einer deutlichen Verbesserung der Verkehrssituation in der Region beitragen und gleichzeitig den Geldbeutel der Nutzer entlasten.

Doch auch die Mitfahrerbank in Varel und der Bürgerbus Wangerland sind zwei innovative Ansätze, um die Mobilität in ländlichen Regionen Frieslands zu verbessern. Sie zeigen, wie bürgerschaftliches Engagement und kreative Lösungen dazu beitragen können, Lücken im öffentlichen Nahverkehr zu schließen und die Lebensqualität der Einwohner zu steigern. Solche Initiativen könnten als Vorbild für andere ländliche Regionen dienen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Quellen

https://www.pendla.com/

https://www.snappcar.de/

https://mitfahrerbank-varel.de/

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