Lebensmittelverschwendung vermeiden mit der App "Too Good To Go"
Zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr in Deutschland im Müll. 52 Prozent davon werfen die Verbraucher weg. Das macht durchschnittlich 75 kg pro Person! Mit 34 Prozent nehmen Obst und Gemüse den Größten Teil der weggeworfenen Lebensmittel ein. Dabei verschwenden wir auch die verwendeten Ressourcen, die für die Herstellung nötig sind, wie Wasser, Dünger, Ackerfläche und die menschliche Arbeitskraft.
Deutsche Äpfel werden im Oktober geerntet. Die Verarbeitung mit Maschinen verursacht CO2. Sie müssen speziell gelagert werden, um den Reifprozess hinauszuzögern. Dafür brauchen sie eine sauerstoffarme und kühle Atmosphäre. Diese Lagerbedingungen kosten viel Energie. Hinzu kommen umweltschädliche Verpackungen und der Transport, der ebenfalls CO2 verursacht.
Restaurants, Geschäfte und Hotels sind für 18 Prozent der weggeworfenen Lebensmittel verantwortlich. Dabei sind die weggeworfenen Lebensmittel oft noch genießbar. Doch bereits zubereitete Gerichte dürfen am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden, oder es ist zu wenig, um es noch zu verkaufen. Viele Geschäfte führen und bestellen zu viele Nahrungsmittel und können sie nicht lagern.
Mit der App „Too Good To Go“ besteht für Restaurants, Geschäfte und Hotels die Möglichkeit ihre überschüssigen Speisen anzubieten. Alles was übrig geblieben ist können sie zu Überraschungstüten, sogenannten „Magic Bags“ zusammenstellen. Die Betriebe wissen oft selbst nicht, was am Ende des Tages übrig bleibt. Deswegen ist es immer eine Überraschung was der Kunde letztendlich erhält.
Durchschnittlich enthält ein Magic Bag ein Kilo Nahrung. Für einen Verkaufspreis von z.B. 4 Euro bekommt man dann Ware in etwa dreifachem Wert. Nutzer können in der App einen Radius auswählen, in dem sie sich gerade befinden. Die App zeigt dann alle Angebote von nahegelegenen Anbietern an. Eine oder mehrere Magic Bags werden online gekauft und bezahlt und sind nun für den Kunden reserviert. Abgeholt werden die Bags in einem vorgegebenen Zeitfenster, indem im Geschäft die Reservierung auf dem Handy einem Mitarbeiter gezeigt wird. Die App bietet auch einen Filter, um gezielt nach z.B. Mahlzeiten, Backwaren oder vegetarischen und veganen Magic Bags zu suchen. Derzeit hat die App bereits über 128 000 Partner und fast 49 Millionen Nutzer weltweit.
Weggeworfene Nahrungsmittel werden verbrannt oder verfaulen, dabei entstehen Treibhausgase. Eine gerettete Mahlzeit mit einem Kilo Nahrung spart demnach 2,5 kg CO2 ein. Um weniger Lebensmittel im Haushalt wegzuwerfen, können Verbraucher auch viele Tipps beachten.
Eine gute Einkaufsplanung ist oft der Anfang. Stehen bereits gekaufte Lebensmittel kurz vor dem Verfallsdatum, macht es Sinn, sie für die nächste Mahlzeit zu verwenden. Im Laden empfiehlt es sich in Ruhe die Preise und die Qualität der Waren zu vergleichen. Auch die Packungsgröße sollte mit Bedacht gewählt werden. Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern sind genauso gut wie die anderen. Backwaren vom Vortag sind oft günstiger und lassen sich außerdem gut einfrieren.
Im Kühlschrank gehören Obst und Gemüse ins Gemüsefach. Andere Speisen freuen sich über eine Abdeckung oder die Lagerung in einer Dose, um nicht auszutrocknen. Angebrochene Packungen und Konserven immer in dicht schließende Behälter umfüllen. Brot, Öle, Kartoffeln, Zwiebeln und viele Südfrüchte müssen an einem dunklen Ort gelagert werden, gehören aber nicht in den Kühlschrank. Äpfel und Tomaten sollten separat aufbewahrt werden, da sie Ethylengase ausströmen und andere Obst- und Gemüsesorten schneller reifen lassen.
Mit etwas Kreativität kann aus Essensresten kombiniert mit anderen Zutaten ein neues Gericht entstehen. Ob Nahrungsmittel, auch unabhängig vom Verfallsdatum noch essbar sind, kann man in der Regel selbst gut feststellen. Wenn Produkte normal aussehen, gut riechen und eine Kostprobe nicht anders schmeckt als sonst, sind sie weiterhin verwendbar. Eine Ausnahme besteht bei rohem Fleisch. Hier sollte man unbedingt auf die Einhaltung der Kühlkette, z.B. mit Hilfe von Kühltaschen und Kühlakkus sowie auf die rechtzeitige Verwendung vor Ablauf des Verfallsdatums achten.
Bei uns in der Nähe nutzen einige Bäckereien und Tankstellen die Too Good To Go App. Auch der Unverpacktladen Mo Unverpackt aus Schortens und denn's Biomarkt in Wilhelmshaven verwenden die App bereits. Wir wünschen uns, dass noch mehr Geschäfte und Restaurants diese Möglichkeit nutzen um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Die Too Good To Go App ist im App Store und bei Google Play zu finden.
Weitere Infos finden Sie auch auf der Website von Too Good To Go.