Möwe spiegelt sich im Wattenmeer, Titelbild des Projekts Küstenwandel
Familie auf Wattwanderung spiegelt sich im Watt, Bild auf dem Kopf stehend

Jedes vierte Sandkorn besteht aus Mikroplastik

Am Strand von Schillig strahlt die Sonne. Es ist 20 ° warm, obwohl es bereits Ende September ist. Karina ist Umweltpraktikantin in Minsen. Bei ihrem Strandspaziergang erzählt sie heute einer Gruppe Touristen etwas über den Strand und das Meer. Außerdem ist Plastik-Aktions-Woche. Somit darf der Plastik Bezug nicht fehlen.

„Dort drüben ist die Vogelschutzinsel Minsener Oog“ erzählt Karina und zeigt auf eine Insel am Horizont. „Dort haben wir vor zwei Wochen über 6 Tonnen Müll gesammelt!“ erzählt sie ihrer erstaunten Gruppe. Der Großteil des Mülls sind Fischereiabfälle wie Netze, Angelschnüre und tote Tiere, die sich darin verfangen haben. „Eine Angelschnur braucht 600 Jahre, bis sie sich zersetzt hat.“ erzählt sie. „Das was angespült wird, ist nichts im Vergleich zu dem, was auf dem Grund liegt.“
Dennoch stammt weltweit 80% des Plastiks, das sich im Meer befindet vom Festland. Laut World Wide Fund For Nature (WWF) kommen jedes Jahr weitere 4,8 bis 12,7  Millionen Tonnen dazu. Der Plastikmüll im Meer zerfällt durch die Wellenbewegungen des Wassers. Somit werden die Plastikteile immer kleiner. Ein Plastikteilchen, dass unter 5mm groß ist nennt man Mikroplastik. Das Plastik hat eine Oberflächenstruktur, an der Giftstoffe leicht haften bleiben. „Das sind kleine Gifttransporter“, meint Karina.

Besonders schädlich ist der Plastikmüll für die Tiere, die am und im Meer leben. Fische und Muscheln nehmen das Mikroplastik auf. Viele Vögel bauen aus Plastik ihre Nester und füttern ihre Jungen damit. „Man hat schon tote Vögel gefunden, deren Mägen zu 95% mit Plastik gefüllt waren“ erzählt Karina. Auch Meeresbewohner aus anderen Regionen leiden unter dem Plastik im Meer. Schildkröten ernähren sich hauptsächlich von Quallen. Unter Wasser kann eine achtlos weggeworfene Plastiktüte aussehen wie eine Qualle. „Die Schildkröten fressen das, weil sie denken, dass es Quallen sind“, erklärt Karina.

Sie hebt eine Miesmuschel auf und zeigt sie der Gruppe: „Man spricht bei der Miesmuschel von der Kläranlage des Meeres.“ Eine Miesmuschel kann bis zu 3 Liter Wasser filtern. In dem Wasser ist auch Mikroplastik enthalten. Das Mikroplastik setzt sich in das Muschelfleisch ein und kann somit wieder auf unseren Tellern landen. „Pro Woche nimmt der Mensch die Plastikmenge einer Kreditkarte auf“, erzählt Karina.
Das Mikroplastik findet seinen Weg auch vom Festland ins Meer. Reifenabrieb gelangt durch den Regen von der Straße ins Wasser und Kleidung aus Polyester verliert beim Waschen Plastikfäden. Viele Shampoos und Cremes enthalten ebenfalls Mikroplastik. Karina erzählt von einer Studie aus Kalifornien: „Dort hat man festgestellt, dass jedes vierte Sandkorn aus Mikroplastik ist“.

Um den Plastikmüll zu vermindern kann jeder etwas tun. Unverpacktläden verkaufen Lebensmittel ohne unnötige Verpackung und Naturkosmetik verzichtet auf Mikroplastik. Kleidung aus Naturfasern und Alltagsprodukte aus Glas oder Metall, sondern ebenfalls kein Plastik ab. Das wichtigste ist, dass die Kunststoffe nicht in der Natur landen. Beim Thema Fischereimüll z.B. sind aber auch die Politik und die Unternehmen gefragt.

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